2002, lange bevor sie selber Mutter wurde, hat die Fotografin Pamela Rußmann begonnen, schwangere Frauen zu fotografieren. Seitdem porträtiert sie Jahr für Jahr in achtsam vorbereiteten und ausgeführten Fotoshootings eine Vielzahl von Frauen und hat nicht nur ein enorm umfangreiches Bildarchiv aufgebaut, sondern sich durch die Beschäftigung und die vielen Gespräche mit schwangeren Frauen auch inhaltlich intensiv mit den Veränderungen und emotionalen wie seelischen Ebenen auseinandergesetzt.
Exklusiv für Salon Mama hat die Fotografin & Journalistin Pamela Rußmann nun eine Reihe konzipiert, in der sie ihre bisherige Arbeit des Fotografierens von schwangeren Frauen um eine Ebene erweitert, nämlich: das Wort.
In unserem bereits sechsten Mama Talks Interview (die ersten fünf gibt es hier nachzulesen) kommt Salon Mama und Alma Babycare Gründerin Isabel zu Wort. Sie ist mit ihrem 2. Kind schwanger und freut sich schon auf den kleinen Bruder für ihre Tochter Alma. Isabel spricht mit Pamela außerdem über den bisherigen Verlauf ihrer Schwangerschaft und ihrer Vorstellung vom Muttersein.
Eckdaten:
- Vorname: Isabel
- Alter: 35
- Beruf: Filmproducer, Gründerin von Salon Mama & Alma Babycare
- Wievieltes Kind: 2.
- Fotos aufgenommen in der 34. Schwangerschaftswoche
- Wohnort: Wien
- Familienstand: verheiratet
Liebe Isabel, ich freu mich ganz besonders, diese Fotos und das Interview heute mit dir zu machen. Wichtigste Frage: wächst und gedeiht alles gut?
Ja alles gut, danke der Nachfrage. Gerade rechtzeitig hat sich das Baby in die richtige Position gedreht, da bin ich sehr erleichtert. Hoffentlich bleibt es auch so 😉
Wie fühlst du dich im Endspurt?
Eigentlich ganz gut muss ich sagen. Natürlich hat man im 3. Trimenon einige Wehwehchen. Ich schlafe nicht so gut und habe manchmal Rückenschmerzen, aber seit er sich in die richtige Position gedreht hat, geht es mir auch körperlich um einiges besser.
Wie hast du diese zweite Schwangerschaft erlebt bis jetzt? Was ist anders im Vergleich zur 1. – ist ja noch nicht so lang her…
Die zweite Schwangerschaft passiert wirklich im „Vorbeigehen“. In der ersten Schwangerschaft verging die Zeit extrem langsam, ich habe mich viel mehr geschont und habe die Schwangerschaft auch bewusster miterlebt. Jetzt in der 2. kennt man natürlich alles schon und ist um einiges entspannter. Ein Unterschied ist leider, dass ich in der 2. Schwangerschaft viel schlechter schlafe. Keine Ahnung warum, aber ich wache nachts viel öfter auf. Und natürlich habe ich eine zweieinhalbjährige Tochter zu Hause, die mich braucht. Ich glaube, da geht es allen Zweifach- Mamas sehr ähnlich.
Hattest du ein Bild von dir im Kopf, wie du als Mama sein wirst?
Ganz und gar nicht. Ich habe das wirklich auf mich zukommen lassen. Und hatte auch nicht wirklich Vorstellungen oder fixe Glaubenssätze im Kopf. Was meinem Mann und mir extrem wichtig war, war, dass wir unser Leben nicht komplett an unser Kind anpassen, sondern dass unser Kind in unser Leben integriert wird. Und so war es auch. Wir haben Alma wirklich überall hin mitgenommen und sind auch sehr früh mit ihr gereist. Und ich muss sagen, es war gut so und wahnsinnig unkompliziert. Da ich ziemlich schnell eine „Working Mum“ war, war es mir sehr sehr wichtig, die komplette Freizeit mit meinem Kind zu verbringen. Und ich bin sehr froh, dass mein Mann es genauso sieht.
Mit einem Kind verändert sich nicht nur der Alltag, sondern manchmal auch der Gesprächsstoff. Gab es bei dir auch den Moment, wo du dich ertappt hast, hauptsächlich mit anderen Frauen über Kinderkrankheiten, Babynahrung und Spielplätze zu quatschen? Und wie kommt man aus dieser Falle wieder raus?
Ja klar kenne ich das, und ab und zu finde ich das auch absolut ok und auch wichtig. Aber sobald man als Mama wieder arbeitet, ändert sich das automatisch und man hat genug andere Gesprächsthemen. Nichtsdestotrotz tausche ich mich gerne mit anderen Mamas darüber aus. Aber eher im Kaffeehaus als am Spielplatz 😉
Wie du uns bereits verraten hast via Salon Mama, bekommst du nun einen Buben. Bald steht es also 2:2 in eurem Haushalt – wieso war es dir wichtig zu wissen, welches Geschlecht dein ungeborenes Kind hat?
Wirklich wichtig war es nicht. Aber da mein Mann und ich sehr neugierig sind, wollten wir es, wenn es die Möglichkeit schon gibt, natürlich wissen 🙂
Könntest du dir auch vorstellen, tatsächlich bis zur Geburt nicht zu wissen, wer da raus schlüpft?
Ich absolut, mein Mann glaube ich nicht. In anderen Ländern, wie Schweden z.B. ist es total normal das Geschlecht bis zur Geburt nicht zu wissen. Ich finde es toll, wenn Eltern sich überraschen lassen.
Machst du dir Gedanken darüber, wie sich die Geburt des Sohnes auf das Mama-Tochter-Gespann auswirken wird?
Ja. Und ganz ehrlich: darüber mache ich mir wirklich viele Gedanken. Meine Tochter und ich haben eine sehr innige Bindung und ich kann mir irgendwie noch gar nicht vorstellen, wie sich alles durch die Geburt meines Sohnes verändern wird. Bei ihr und bei mir. Aber ich glaube jeder Mensch findet seinen Platz in einer Familie und die Familienstrukturen verändern sich. Es wird sehr spannend. Aber ich habe meine Tochter sehr auf ihren Bruder und die kommende neue Lebenssituation vorbereitet. Das war mir auch sehr wichtig. Alma und ich verbringen lustigerweise die letzten Wochen vor der Geburt gerade sehr intensiv, irgendwie wissen wir beide, dass es auch ein kleiner Abschied von dieser exklusiven Zeit ist.
Die meisten Mehrfachmamas, mit denen ich spreche, berichten, dass sie sich beim zweiten, dritten… Kind viel weniger Gedanken gemacht haben, ob sie was richtig oder falsch machen. Geht es dir auch so?
Absolut! Obwohl ich mir da bei meiner Tochter auch wenig Gedanken gemacht habe. Ich habe ein ganz gutes Bauchgefühl und darauf verlasse ich mich meistens. Für mich ist es das Wichtigste immer in Beziehung zu meinem Kind zu stehen. Es wahrzunehmen, ernst zu nehmen und auf seine Bedürfnisse einzugehen. Ich glaube, wirkliche Gedanken zum Thema Erziehung kommen sowieso erst etwas später.
Wir alle neigen in unserer kopflastigen Welt dazu, mehr und mehr lebensverändernde Entscheidungen exakt planen zu wollen. Was hältst du vom berühmten „richtigen Zeitpunkt“ für ein zweites Kind?
Puh. Bei mir gab es ihn definitiv nicht. Baby Nummer 2 war von meiner Seite total ungeplant, ich wollte eigentlich noch etwas warten. Mein Mann konnte sich ein zweites Kind schon gut vorstellen, ich war aber noch nicht wirklich bereit dafür. Aber anscheinend sollte es so sein und im Nachhinein sind wir auch über den Zeitpunkt sehr froh, denn ich hätte wahrscheinlich nie den richtigen gefunden, denn es kommt immer etwas „dazwischen“ 😉
Du baust mit Unterstützung deines Mannes und deiner Familie gerade als frische Unternehmerin eine Baby-Kosmetikmarke auf. Da ist Kinderbetreuung natürlich ein Thema. Nach welchen Kriterien habt ihr den Kindergarten für eure Tochter ausgesucht?
Bei uns war es ein totaler Zufall, dass ein neuer Kindergarten in der gleichen Straße aufgesperrt hat, als Alma auf die Welt gekommen ist. Wir haben ihn uns angesehen und waren sofort angetan, da er sehr gut zu uns gepasst hat. Das heißt in unserem Falle: örtliche Nähe, moderne Öffnungszeiten (7:00 -19:00), es gibt frisches Bio- Essen und das wichtigste: die PädagogInnen sind wirklich toll und sehr liebevoll. Alma hat das Glück, dass ihre Pädagogin Isabella sie schon seit sie 11 Monate ist begleitet und ich auch ihren Zugang zu Kindern sehr schätze. Alma liebt es, in den Kindergarten zu gehen. Das gibt mir als Mama eine enorme Sicherheit.
Vielleicht noch eine Hilfestellung an die Papas: was könnte man einer zweifachen Mama zu Weihnachten schenken, über das sie sich richtig, richtig freut?
Hmm.. schwierige Frage. Ich z.B. wünsche mir eine neue Wickeltasche (haha , aber bin mir nicht sicher, ob sich da jede Zweifach-Mama darüber freut.) Aber auch ein Schmuckstück von katie g steht am Wunschzettel und natürlich zum Verwöhnen ein Öl von Alma Babycare 🙂